Das Wichtigste in Kürze:
Rollenverteilung
Die Arbeit in einem Team bringt neben der inhaltlichen Arbeit auch eine Menge an organisatorischen Aufgaben mit sich. So ist es z.B. notwendig, die Zeit im Auge zu behalten, aufzupassen, dass man nicht zu sehr vom Thema abweicht, es sollte jemand die Ergebnisse protokollieren, es sollte klar sein, wer die Ergebnisse in welcher Form präsentiert usw. Ich halte es für unbedingt notwendig, diese sekundären Aufgaben klar zu benennen und auf verschiedene Schultern zu verteilen. Dazu eignen sich ganz hervorragend Rollenkarten.
Unterhalb dieser Methodenbox findest Du eine Reihe von Beispielen für kleine „Ämter“, d.h. Aufgaben innerhalb eines Teams, das eine Gruppenarbeit erledigen will. Schaue Dir die einzelnen Aufgaben genau an. Sie sind im Anschluss kurz definiert.
Eine klare Verteilung der Aufgaben macht euch die Arbeit viel leichter. Außerdem weiß so immer jeder, wer für was zuständig ist. Man muss nicht ständig an alles denken, kann sich aber auch nicht einfach vor der Arbeit drücken.
Suche Dir die Aufgaben aus, die Dir sinnvoll erscheinen. Du kannst die entsprechenden Karten kopieren oder auf kleinen Zetteln selbst gestalten. Selbstverständlich kannst Du die Aufgaben auch noch ergänzen. Zeige den anderen Teammitgliedern diese Aufgabenkarten und besprecht, wer welche Aufgaben erfüllen will oder soll. Bedenkt, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Diese könne euch unter Umständen sehr nützlich sein.
Nachdem ihr eure Rollen innerhalb der Gruppe verteilt habt, könnt ihr mit der eigentlichen Bearbeitung der Aufgaben beginnen.
Manchmal – insbesondere bei größeren Vorhaben wie etwa Projekte, die sich über mehrere Tage erstrecken – ist es sinnvoll, die Gesamtaufgabe in Teilschritten einzuteilen. Dies nennt man auch Projektmanagement.
Fertige eine Tabelle mit 5 Spalten an. Die Spalten bekommen die folgenden Überschriften:
WER? WAS? WANN? WIE? WO?
Nun geht es darum, die Verantwortung für die Erledigung einzelner Teilaufgaben, unterschiedlichen Mitgliedern der Gruppe zu übertragen – man setzt ihnen „den Hut auf“. Damit wäre geklärt Wer? Was? macht. Außerdem solltet ihr aber auch festhalten, bis Wann? die Teilaufgabe erledigt sein sollte und Wie? das Produkt auszusehen hat (ein geschriebener Text, mündlicher Bericht, mitgebrachtes Material etc.). Falls nötig kann auch noch festgelegt werden, Wo? bestimmte Materialien, Ideen und Ergebnisse festgehalten oder hinterlegt werden sollen (so dass z.B. alle anderen Gruppenmitglieder darauf Zugriff haben).
Dieses Vorgehen mag auf dem ersten Blick zwar sehr umständlich wirken, führt aber dazu, dass einmal geplante Schritte zuverlässig verteilt und klar strukturiert sind. Nichts ist ärgerlicher als Arbeit, die man sich umsonst macht – leider gibt es immer wieder Beispiel von gut gemeinten Plänen und Absichten, die dann aber im Sande verlaufen, weil sich im Anschluss niemand mehr zuständig fühlt und um die Umsetzung kümmert.
Wie sprechen?
Gruppenarbeit wird hauptsächlich durch die Art und Weise wie wir miteinander sprechen geprägt. Daher ist es gar nicht unwichtig, sich im Vorfeld immer wieder auf Regeln zu einigen, die diese Kommunikation bestimmen sollen. In der Berufswelt geht man gerne auch noch einen Schritt weiter. Dort werden häufig diese Regeln schriftlich festgehalten und von allen unterschrieben. Dann kann hinterher keiner mehr sagen „Ups, das habe ich ja gar nicht gewusst“. Manchmal kann es sinnvoll sein, etwas strenger mit den (eigenen) Regeln zu sein.
Obwohl Du in Deiner Schulzeit sicherlich schon häufig Klassen- und Kommunikationsregeln besprochen, diskutiert und auf Plakaten festgehalten hast, möchte ich Dir hier einige Vorschläge machen. Du kannst selbst entscheiden, für wie wichtig Du diese Regeln hältst.
Lies Dir die folgenden Vorschläge zu Gesprächsregeln sorgfältig durch. Mit Hilfe der Sterne kannst Du markieren, für wie wichtig Du die einzelnen Regeln hältst. Besprich die Regeln auch mit den übrigen Gruppenmitgliedern.
Bestimmt hast du solche Gruppenarbeiten auch schon erlebt: Zunächst arbeitet man ganz gut zusammen. Irgendwann kippt die Stimmung, jeder fühlt sich angegriffen – und es läuft nichts mehr. Was läuft da falsch?
Wenn Du mit anderen sprichst, ist es ratsam, in Ich-Botschaften zu sprechen. Das bedeutet z.B. das Du sagst „Ich fühle mich von Dir angegriffen“, statt „Du hast mich angegriffen“. Es ist für andere völlig ok zu erfahren, wie es Dir mit einer bestimmten Situation oder Aussage geht, auch wenn dies bedeutet, dass jemand anderes etwas gesagt oder getan hat, dass Dir missfällt. Sprichst Du allerdings in „Du-Botschaften“ („Du hast gesagt…“, Du hast … getan“) so wirken Deine Aussagen anklagend und wie in Stein gemeißelt. Dein Gegenüber fühlt sich angegriffen und wird die Kommunikation beenden. Solche Situationen nehmen Dir und den anderen jegliche Luft und Möglichkeit Konflikte zu klären. Vielleicht wurde etwas ja nur falsch verstanden oder Dein Gegenüber war sich nicht darüber im Klaren, dass etwas Bestimmtes Dich sehr bewegt. Erfolgreiche Kommunikation ist stets darauf ausgerichtet, gemeinsam zu einem verträglichen Ziel zu gelangen. Konflikte könne zwar auftreten, sollten aber als Möglichkeit gesehen werden, daran zu wachsen und nicht destruktiv jemandes Meinung oder Person anzugreifen und bloßzustellen.
Reframing ist eine gute Methode, um neue Einsichten zu erlangen. Häufig hilft es auch, wenn man sich festgefahren hat und einfach nicht weiterkommt. Beim Reframing geht es darum den Rahmen (engl. frame) eines Problems oder einer Aussage neu zu bestimmen. Durch einen Perspektivwechsel kann etwas eine völlig neue, vielleicht überraschende Bedeutung bekommen. Folglich ermöglicht diese Vorgehensweise kreative Problemlösungsprozesse. Ein einfaches Beispiel des Reframings ist das ‚halbleere Glas Wasser‘. „Leer“ wird mit Gefahr, Mangel oder Leid (negative Reaktion) assoziiert. Das Glas Wasser könnte nach einem Perspektivwechsel aber auch halbvoll genannt werden (positive Reaktion). „Voll“ wiederum impliziert eine Chance und damit Möglichkeiten, etwas „Gutes“ damit zu tun. Ein vergleichbares Beispiel macht dies vielleicht noch deutlicher: Die Aussage „Meine Mutter ist so streng“ (also einengend, strafend) könnte mit einem Perspektivwechsel auch bedeuten, dass sich Deine Mutter sehr um Dich kümmert und sorgt (also liebend, fürsorglich).
Man sagt, dass es sieben positive Rückmeldungen braucht, um eine einzige negative Kritik auszugleichen. Also sollten wir sehr vorsichtig mit destruktiver (vernichtender) Kritik sein. Menschen brauchen Lob und Anerkennung. Es gibt Studien, die besagen, dass die Wertschätzung, die jemand in einem Beruf erfährt, deutlich wichtiger für das persönliche Glück sind als das Gehalt. Auch in Gruppenarbeit ist es wichtig, gute Leistungen hervorzuheben und öffentlich – d.h. für alle erkennbar – zu loben. Allerdings sollte man es nicht übertreiben, da es dann unglaubwürdig wird. Lob und Anerkennung tun einfach gut und setzen viele Kräfte frei. Das wirst Du sicherlich auch von Dir selbst kennen. Also gönnt euch gegenseitiges Lob und feiert auch kleine Erfolge.